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Gewerbeverkehr // 05.10.2020

eFarm – Grünes Wasserstoff-Mobilitätsprojekt in Nordfriesland

Das von GP JOULE initiierte Verbundvorhaben eFarming GmbH & Co. KG baut in Nordfriesland eine modular erweiterbare grüne Wasserstoff-Infrastruktur auf. Das Projekt eFarm bildet die komplette Kette von der Erzeugung über die Verarbeitung des Wasserstoffs bis zur Nutzung in einer Fahrzeugflotte ab. Die bei der Elektrolyse entstehende Wärme wird in Nahwärmenetzen genutzt.

Für die Produktion des grünen Wasserstoffs aus Windkraft werden fünf PEM-Elektrolyseure (je 225 kW) an vier Standorten nah an Windkraftanlagen installiert. Der komprimierte Wasserstoff wird in mobilen Speichercontainern per LKW zu zwei Wasserstofftankstellen in Husum und Niebüll transportiert. Zusätzlich investiert das Verbundvorhaben in zwei Brennstoffzellenbusse für den Einsatz im öffentlichen Nahverkehr und dreißig Brennstoffzellen-PKWs.
Das Ergebnis: Wasserstoffmobilität mit 100% grünem, regional erzeugtem Wasserstoff, für private, gewerbliche und kommunale Anwendungen.

Das bisher in Deutschland größte grüne Wasserstoff–Mobilitätsprojekt eFarm erhielt Ende 2018 im Rahmen der Förderrichtlinie Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie eine Förderung von insgesamt 8 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und konnte damit offiziell gestartet werden. Die Umsetzung der Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert.

Ausstattung

  • Vier Wasserstoffproduktionsstandorte (1,125 MW Gesamtleistung) an Windparks
  • Zwei Wasserstoff-Tankstellen in Husum und Niebüll
  • Zwei Brennstoffzellenbusse für den öffentlichen Nahverkehr
  • Dreißig Brennstoffzellen-PKWs
  • Abwärmenutzung in Nahwärmenetz

 

Herausforderung

Die vor Ort erneuerbar erzeugte Energie soll vollumfänglich und in verschiedenen Sektoren genutzt werden können. In Zeiten geringer Stromnachfrage, kann der Strom von Windkraftanlagen nicht in das Stromnetz eingespeist werden. Nach und nach laufen die Anlagen zudem aus der EEG-Förderung, sodass die gewonnene Energie nicht mehr über die Einspeisevergütung gefördert wird, sondern sich die Anlagen über den Marktpreis rechnen müssen. Es gilt somit eine klimaschützende wie wirtschaftliche Nutzung des grünen Stroms zu ermöglichen und diesen durch die Umwandlung in Wasserstoff speicher- und transportierbar zu machen.

Für die geplante Gesamt-Infrastruktur von Erzeugung über Transport bis Vermarktung und Nutzung von grünem Wasserstoff gab es bisher kein vergleichbares Projekt. Die Leistung der eFarm besteht darin, die Technik aufeinander abzustimmen und ein wirtschaftlich, rechtlich und technisch realisierbares Projekt zu entwickeln.

Heransgehensweise

Um das Projekt ganzheitlich umsetzen zu können, sind viele Mitwirkende notwendig. Als Projektinitiator konnte GP JOULE weitere 19 Mitgliedsgesellschaften für das Verbundvorhaben gewinnen. Darunter auch Bürgerwindparks, so dass mittelbar rund 3.000 Bürger am Projekt beteiligt sind. Für die eFarm wird Energie aus Windenergieanlagen von lokalen Bürgerwindenergieparks genutzt. Die Windparkbetreiber haben so eine gesicherte Abnahme.

Durch die Errichtung von zwei öffentlichen Wasserstofftankstellen wird der Markt für private, gewerbliche und kommunale Nutzer von Brennstoffzellenfahrzeugen im Kreis Nordfriesland konkret aktiviert. Gleichzeitig werden zwei Brennstoffzellenbusse angeschafft und im Linienverkehr des regionalen Verkehrsverbundes im Kreis Nordfriesland eingesetzt. So können auch längere Distanzen im ländlichen Raum klimafreundlich bedient werden. Auch werden dreißig Brennstoffzellen-PKWs durch die Gesellschafter angeschafft.

Die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme wird ebenfalls genutzt. Sie wird im ersten Schritt in das Nahwärmenetz der Gemeinde Bosbüll eingespeist.

Bisherige Erfolge und Tipps für Kommunen

Mit der Bekanntmachung des Projektstarts eFarm sind über 100 Interessensbekundungen von Privatpersonen und Unternehmen aus der Region unterzeichnet worden. Sie beabsichtigen Brennstoffzellenfahrzeuge anzuschaffen und möchten den Wasserstoff vor Ort beziehen, sobald die Wasserstofftankstellen in Betrieb genommen werden. Die Standortgeber, die Stadtwerke sowie lokale Tankstellenbetreiber, zeigten sehr positive Resonanz zum Vorhaben und wollen gemeinsam Erfahrungen im Bereich der Wasserstofferzeugung, dem Transport und der Vermarktung sammeln. Der Kreis Nordfriesland setzt eine Einkaufsgemeinschaft für kommunale Wasserstofffahrzeuge um. Die Genehmigungsbehörden und Stadtverwaltungen in Nordfriesland engagieren sich aktiv durch eine gemeinsame, im Dialog stattfindende Vorbereitung der Genehmigungsanträge.

Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Projektverlauf ist ein lokales Angebot an günstig erzeugter erneuerbarer Energie, die für die Wasserstoffproduktion eingesetzt werden kann. Regional passend muss ein Konzept erarbeitet werden, in welchen Bereichen der grün erzeugte Wasserstoff seine Stärken ausspielen kann. Die Distanzen zwischen den nordfriesischen Ortschaften erfordern eine hohe Reichweite, sodass die Wasserstoff-Verwendung im Busbetrieb attraktiv ist. So wird im ländlichen Raum klimaneutrale Mobilität möglich. Für alle beteiligten Partner muss das Modell perspektivisch wirtschaftlich lohnend sein und die Chance bieten Erfahrungen für den Wandel hin zu mehr Sektorenkopplung zu sammeln. Förderlich ist somit ein gutes regionales Netzwerk, um verschiedene Partner für das Projekt zu einen.

Aktueller Stand

  • Im Mai und Juni 2020 erfolgten die Spatenstiche für die H2-Tankstellen-Standorte in Niebüll und Husum.
  • Der Elektrolyse-Standort Bosbüll wurde am 7. Juli 2020 durch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eröffnet.
  • Die Lieferung der beiden Brennstoffzellenbusse wird für Anfang Oktober 2020 erwartet.

 

Key facts

Förderung

BMVI

Kontakt

GP Joule GmbH
André Steinau (Referent der Unternehmensleitung)

Telefon: + 49 4671 6074 – 611
Mail: a.steinau@gp-joule.de
Web: www.efarm.nf

Fotos: JP Goule

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