Ladeinfrastruktur // 01.01.2018
Die Stadt Dortmund verfügt im Jahr 2017 über eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur mit einer dreistelligen Anzahl an Lademöglichkeiten in der Stadt. Wirft man einen Blick auf die Entwicklung des Themas in den vorangegangenen Jahren, ist dies nicht verwunderlich, da Elektromobilität in Dortmund eine verhältnismäßig lange Tradition hat. Bereits zum Ende der 1980er Jahre gründete sich ein Verein zur Förderung der Elektromobilität und errichtete die ersten „Park & Charge“ Stationen im öffentlichen Raum. Damit wurde frühzeitig die Grundlage für eine moderne Ladeinfrastruktur gelegt.
Herangehensweise
Als 2008 die Elektromobilität auf die öffentliche Agenda gesetzt wurde, war das Thema in Dortmund schon viele Jahre verankert. Man arbeitete bereits an einem „Handlungskonzept Klimaschutz“, in dem der Elektromobilität aus Klimaschutzgründen eine hohe Priorität eingeräumt wurde. 2009 hat die Stadt Dortmund dann den umfassenden Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektroautos beschlossen. Gemeinsam mit der ISOR e.V. (www.isor-portal.de), der Innogy SE (www.innogy.com) und der zuständigen Bezirksvertretung wurden 28 öffentliche Ladepunkte in der Innenstadt festgelegt. Zwei Ziele standen bei dieser Maßnahme im Fokus:
a) Elektromobilität soll in der Stadt sichtbar werden und
b) sie soll für alle zugänglich sein.
Im Rahmen der Modellregion Rhein-Ruhr „metropol-E“ begann dann der flächendeckende Aufbau von Ladeinfrastruktur. Es wurden 60 weitere Ladepunkte in der Stadt installiert und an hochfrequentierten Punkten (Hauptbahnhof, B1) zusätzliche Schnellladesäulen (50 kW DC).
Während eines breit angelegten Beteiligungsprozesses wurden nicht nur technische Aspekte (Wahl des Typs des Ladepunktes, Netzanschluss, Netzbetreiber) berücksichtigt, sondern auch Umwelt- und Denkmalschutz. Die Geschäftsstelle „Lenkungskreis Elektromobilität“ wurde als einheitlicher Ansprechpartner für alle E-Mobilitätsfragen eingerichtet. Dadurch wurde ein einheitlicher Genehmigungsprozess für das Aufstellen von Ladepunkten umgesetzt und sorgte für eine Vereinfachung in der Umsetzung der Ladeinfrastruktur.
Planung mit „SIMONE“
Einer Herausforderung beim Aufbau der Ladeinfrastruktur ist die Wahl der richtigen Orte für die Ladepunkte. Um die zukünftige Entwicklung von LIS vorherzusagen, wurde für die Planung der Verteilung der Ladepunkte das Tool SIMONE (Siedlungsorientiertes Modell für nachhaltigen Aufbau und Förderung der e-Ladeinfrastruktur) entwickelt und eingesetzt. Es stellt allgemeingültige Berechnungsformeln zur Ermittlung eines öffentlich zugänglichen Ladeinfrastrukturbedarfs und der Standorte differenziert nach Gebietstypen zur Verfügung. Die Basis für die Simulation sind statistische Zahlen wie die kleinsten Verkehrszellen und sozio-ökonomischen Daten.
In einem ersten Schritt wurde in Dortmund erfasst, an welchen Punkten der Stadt sich Elektroautos bewegen und wo diese im Stadtgebiet halten. Im zweiten Schritt wurde dann mithilfe von SIMONE eine bedarfsgerechte Verteilung der Ladepunkte berechnet. Dabei ließ sich feststellen, dass die Standorte, die bis Ende 2014 aufgrund der Vorschläge aus den Stadtbezirken ausgewählt worden sind, mit den Ergebnissen der SIMONE-Simulation hervorragend korrelierten.
Aktueller Stand
Nach 2015 wurden nur noch wenig neue öffentliche Ladestationen errichtet, weil die Nachfrage am Markt fehlte. Bis 2017 lag der Schwerpunkt stärker auf der Errichtung halböffentlicher Ladeinfrastrukturen, denn die Nachfrage nach zusätzlichen Ladepunkten kommt immer stärker aus der lokalen Wirtschaft. Mit der Verfügbarkeit von Fördermitteln hat diese Nachfrage noch zugenommen.
Förderungen
Um den Aufbau der Ladeinfrastruktur umzusetzen hat die Stadt Dortmund sich als Modellregion Elektromobilität Rhein-Ruhr beworben. Im Rahmen dieser Förderungen wurde das Projekt vom BMVI mit insgesamt 577.781 € unterstützt.
Wichtige Erfahrungen
– Der Genehmigungsprozess für die Einrichtung von Ladepunkten muss standardisiert und einfach sein.
– Ein einheitlicher Ansprechpartner für das Thema Elektromobilität wurde eingerichtet, um eine zentrale Anlaufstelle für das Thema zu haben. Zusätzlich gibt es einen Elektromobilitätslotsen, der sich um Anfragen von Bürgern kümmert.
– Die deutliche Kennzeichnung von Ladepunkten ist wichtig. Ebenso aber die gesetzliche Grundlage (EMoG), um z.B. die Parkbevorrechtigung von Elektro-Fahrzeugen gegenüber konventionellen Verbrennern an Ladepunkten durchsetzen zu können.
– Eine inflationäre Errichtung von öffentlicher Ladeinfrastruktur in A-Lagen ist nur bedingt zielführend, da diese häufig von Falschparkern blockiert wird. Alternative Lösungen sind z.B. ausgewiesene Parkmöglichkeiten für E-Autos in B-Lagen (mit vertretbar längeren Fußwegen). Diese eignen sich deutlich besser, da der Nutzungswettbewerb geringer ist. Auch die Nutzung von Besucherparkplätzen vor Geschäften (halb-öffentlicher Raum) ist ein Alternative sowie die Nutzung von Supermarktparkplätzen in der Nacht und am Wochenende.
– Das Verteilnetz vor Ort kommt mit zunehmendem Infrastrukturaufbau an seine Grenzen. Insbesondere für den zukünftigen Ausbau wird diese Frage relevant sein.
– Das „Laternenladen“ ist in Dortmund aufgrund der vorhandenen Bauweise der Straßenlaternen nicht umsetzbar. Bei der Beschaffung neuer Laternenpfosten wird dies jetzt in den Ausschreibungen berücksichtigt.
ISOR e.V., Innogy SE BMVI 3 DC 50 kW Stationen Kurt Pommerenke Wirtschaftsförderung Dortmund Fon: +49 (0)2 31 50 2 92 19Key facts
Partner
Förderung
Ladeinfrastruktur
104 AC 22 kW Ladepunkte (im öffentlichen Raum)
18 e-Parkplätze ohne LIS
ca. 100 Ladepunkte im halböffentlichen Raum (geschätzte Zahl, da die Errichtung keiner Genehmigung bedurfte)Kontakt
Projektmanager Energie, Mobilität & Smart City
Töllner Str. 9-11
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