Seite wählen
Startseite 5 Praxisbeispiele 5 ÖPNV 5 Batterieoberleitungsbus (BOB) Solingen

ÖPNV // 01.10.2019

Batterieoberleitungsbus (BOB) Solingen

Durch die Kombination von bewährter Oberleitungsbus- und neuester Batterietechnologie im Batterie-Oberleitungs-Bus (BOB) soll in diesem Solinger Projekt demonstriert werden, wie die Elektrifizierung des ÖPNV in Kommunen gelingen kann. Im Kern des Vorhabens steht ein Oberleitungsbus, dessen Dieselhilfsmotor gegen ein modernes Batteriesystem ausgetauscht wird. Damit ersetzt der BOB in der Ersatzbeschaffung Dieselbusse und bedient deren Linien in der Kombination von Oberleitung und Batterie.

Ausgehend vom BOB wird das bestehende Solinger Oberleitungsnetz zur intelligenten Ladeinfrastruktur aufgerüstet, die dynamisches Nachladen der Batterien während der Fahrt erlaubt und es so ermöglicht, den ÖPNV trotz begrenzter Kapazitäten vollständig zu elektrifizieren, die Ladeinfrastruktur energieeffizient zu betreiben und darüber hinaus Kosten zu senken. Das Projekt legt den Grundstein für einen ganzheitlichen Ansatz zur Verknüpfung und Optimierung von Verkehrs- und Energiefragen, um den notwendigen Systemwandel in den beiden Sektoren aktiv zu voranzutreiben.

Hintergrund

Ziel ist die Elektrifizierung des Solingers ÖPNV über die Oberleitungsabschnitte hinaus: Dieselbuslinien werden zu BOB-Linien. Unter Anwendung der bereits bestehenden Mittel, wird ein lokal emissionsfreier ÖPNV geschaffen.

Herangehensweise

Bereits seit Beginn des BOB-Projekts ist eine enge Zusammenarbeit aller Akteure notwendig. Der Verkehrsbetrieb ist u.a. für die Anschaffung der BOB zuständig. Da diverse erforderliche Komponenten wie beispielsweise Gleichrichter noch nicht verfügbar waren, ist die Bergische Universität Wuppertal als Projektpartner für deren Erforschung und Entwicklung verantwortlich. Die SWS Netze Solingen GmbH untersucht die Auswirkungen auf das Verteilnetz durch die Systemumstellung auf BOB. Durch Verbindung und gemeinsamer Betrachtung des Oberleitungs- und Verteilnetzes werden Synergien für einen stabilen Betrieb beider Netze gehoben. Das Betreiben sowie Laden der Busse bedeutet zusätzliche Lasten für das DC- Oberleitungsnetz. Bei diversen Umbaumaßnahmen an Haltestellen und Oberleitungen, wie derzeit am Haltestellenbereich Abteiweg, sind je nach Umfang sowohl Stadtwerke, Netzbetreiber, Verkehrsbetrieb und Stadtverwaltung involviert. Die bereits vorhandenen vier BOB-Fahrzeuge werden zurzeit auf reinen Oberleitungsbus Linien getestet, um den geplanten regulären Linienverkehr ab Herbst 2019 zu ermöglichen.

Die Reichweite abseits der Oberleitung liegt bei ca. 20 Kilometern, je nach Zuladung und Topographie der Strecke. Durch Anpassung der Routen wird ein Ausbau der Oberleitungsinfrastruktur weitestgehend vermieden. Geringfügige Ausbauten für einfachere Andrahtvorgänge in wenig befahrenen Nebenstraßen werden zurzeit umgesetzt.

Die Batterien der BOB, die altersbedingt an Leistung verlieren, werden nach ihrer Lebensdauer im Fahrzeug aufbereitet und stationär an Unterwerken des Oberleitungsnetzes installiert. So entsteht für die ganze Stadt ein Energiespeicher, der dazu dient, lokal erzeugten Strom aus Photovoltaikanlagen zu speichern oder z.B. Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu versorgen. Das steigert die ökologische Effizienz des Gesamtsystems und dient der Sektorenkoppelung von Verkehr und Energie in Solingen. Nach der erfolgten Linienumstellung 2019 sollen z.B. die bidirektionalen Unterwerke und PV-Anlage im Oberleitungsnetz zusammengeführt werden. Anschließend werden die einzelnen Komponenten kommunikativ zu einem Smart-Trolley-System verbunden, welches das Gesamtsystem nach unterschiedlichen Regelparametern optimal betreibt.
Die Gesamtförderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur für das Projekt beträgt 15 Mio. Euro.

Aktueller Stand

Aktuell befinden sich vier Fahrzeuge im Einsatz, von denen drei, sofern keine Tests durch die Firmen oder die Uni-Wuppertal durchgeführt werden, ebenfalls im Linienbetrieb eingesetzt werden. Des Weiteren werden noch Haltestellenbereiche umgebaut, Unterwerke errichtet sowie eine Eindrahtspur installiert, um den Linienbetrieb zu erweitern. Langfristig ist das Ziel mit BOB einen emissionsfreien ÖPNV in Solingen anzubieten.

Ausblick

  • Einbindung und Errichtung von Ladeinfrastruktur für den Individualverkehr an das Oberleitungsnetz
  • Bidirektionale Kopplung des Oberleitungsnetzes mit dem Versorgungsnetz und Aufbau stationärer Speicher an den Unterwerken
  • Anbindung von Photovoltaikanlagen an das Oberleitungsnetz und Speicherung des erzeugten Stroms in den Batteriespeichern
  • Implementierung des Smart-Trolley-Systems
  • Ein autarkes Gesamtsystem im Energiesektor für die Stadt Solingen

Herausforderungen

  • Gewährleistung der Netzstabilität während des Betriebs
  • Kopplung des vorgelagerten AC-Netzes mit dem DC-Oberleitungsnetz
  • Anpassen der Busrouten (jede Linie benötigt zum Laden einen Oberleitungsabschnitt auf der Route)

Wichtige Erfahrungen

Da die vier eingesetzten BOB bislang eine gute Verfügbarkeit auf Basis bewährter Oberleitungstechnologie gezeigt haben, wurden bereits die nächsten BOB bestellt, um dieselbetriebene zu batteriebetriebenen Linien zu entwickeln. Die elektrischen Fahrten erhöhen sich dadurch im Solinger ÖPNV von derzeit gut 65 Prozent auf rund 80 Prozent.

Key facts

Partner

Stadtwerke Solingen; Stadt Solingen; Verkehrsbetriebe Solingen; Netze Solingen (Verteilnetzbetreiber); Bergische Universität Wuppertal; Neue Effizienz; NETSYSTEM; Voltabox

Förderung

BMVI

Kontakt

Neue Effizienz GmbH
Daniel Bogatz
Tel.: 0202/96 35 06 31
Mail: bogatz@neue-effizienz.de
Web: www.bob-solingen.de

Gewerbe-klein
Flotte-klein
Opnv-klein-hover
post-thumnail

E-Busse in Leipzig – Vom Konzept bis zur Umsetzung

Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) setzen auf moderne und zukunftsfähige Mobilität und gehen über die Vorgaben der Clean Vehicle Directive (CVD)

MEHR ANZEIGEN
PDF ERSTELLEN (von jeweiliger Seite (linker Bereich))

Weitere Praxisbeispiele

E-Busse in Leipzig – Vom Konzept bis zur Umsetzung

E-Busse in Leipzig – Vom Konzept bis zur Umsetzung

Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) setzen auf moderne und zukunftsfähige Mobilität und gehen über die Vorgaben der Clean Vehicle Directive (CVD) hinaus: Bis 2040 soll der gesamte ÖPNV in Leipzig CO2-neutral sein.

16.01.2023

Elektrifizierung der Busbetriebshöfe in Hamburg Alsterdorf und Hamburg Bergedorf

Elektrifizierung der Busbetriebshöfe in Hamburg Alsterdorf und Hamburg Bergedorf

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat einen klaren politischen Auftrag erteilt (vgl. Hamburger Klimaplan, S. 35): Ab dem Jahr 2020 dürfen in Hamburg nur noch emissionsfrei angetriebene Busse beschafft werden. Und bis zum Jahr 2030 soll die gesamte Busflotte weitestgehend auf emissionsfreie Antriebe umgestellt sein. Das erfordert auch den Ausbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur.

04.02.2021

E-Metrobus: Gelegenheitsladen für die Buslinie 200 der BVG

E-Metrobus: Gelegenheitsladen für die Buslinie 200 der BVG

Bis 2030 soll die BVG nach den Vorgaben im Berliner Mobilitätsgesetz ihre gesamte Busflotte auf umweltfreundliche alternative Antriebe umstellen. Ein wesentlicher Meilenstein für diesen großen Wandel ist die Hochlaufphase Elektromobilität 2018-2022, in der die BVG Erfahrungen mit dem Betrieb verschiedener serienreifer Elektrobusse sammelt. Im Rahmen dieser Hochlaufphase sind derzeit bereits 120 Elektro-Solobusse (12 m) im Einsatz, die im Depot geladen werden.

02.02.2021

IOKI Hamburg – on-demand shuttle in Hamburg

IOKI Hamburg – on-demand shuttle in Hamburg

Das „ioki Hamburg“-Shuttle ist ein On-Demand-Angebot des Hamburger Nahverkehrs. Ohne feste Linien und Fahrplan kann die individuelle Fahrt per App gebucht werden. Wenn möglich, werden ähnliche Routen mehrerer Fahrgäste dabei gebündelt.

04.05.2020

Landeshauptstadt Stuttgart: Lenkungskreis zum Aktionsplan „Nachhaltig mobil in Stuttgart“

Landeshauptstadt Stuttgart: Lenkungskreis zum Aktionsplan „Nachhaltig mobil in Stuttgart“

Auf Initiative des Oberbürgermeisters wurde 2013 der interdisziplinär zusammengesetzte Lenkungskreis „Nachhaltig mobil in Stuttgart“ ins Leben gerufen. Im 2-Monats-Rhythmus kommen seither auf oberster Ebene alle mit dem Thema Verkehr betrauten Bürgermeister und Geschäftsführer unter der Leitung des Oberbürgermeisters zusammen, um gemeinsam alle laufenden und visionären Verkehrsthemen zu besprechen.

10.07.2019

Oberrhein: Interkommunale Vernetzung in Dachmarke „einfach mobil“

Oberrhein: Interkommunale Vernetzung in Dachmarke „einfach mobil“

Die Offenburger Dachmarke „einfach mobil“ soll zukünftig auch eine regionale Mobilität zwischen den Nachbarkommunen am Oberrhein (z.B. Lahr, Kehl, Straßburg) bündeln. Initiiert wurde die Dachmarke zur Kommunikation und Vermarktung der Mobilitätsstationen unter Federführung der Stadt Offenburg und ihrer unselbstständigen Tochter Technische Betriebe Offenburg (TBO).

09.07.2019

Ludwigsburg: Innovationsnetzwerk

Ludwigsburg: Innovationsnetzwerk

Ein stadtinternes Netzwerk wurde 2012 für die Vernetzung der Kommune und lokalen Unternehmen sowie Hochschulen ins Leben gerufen, um innovative Themen lokal zu verankern und Synergien herzustellen.

26.06.2019

Die Umsetzung des EmoG in der Landeshauptstadt München

Die Umsetzung des EmoG in der Landeshauptstadt München

Das Elektromobilitätsgesetz (EmoG) bietet Kommunen die Möglichkeit, NutzerInnen von Elektrofahrzeugen bestimmte Privilegien einzuräumen. Die Landeshauptstadt München nutzt insbesondere die Aspekte des kostenlosen Parkens und des bevorrechtigen Parkens, die im Folgenden näher vorgestellt werden.

27.09.2018

Parken für Elektrofahrzeuge – die Anwendung des EMoG in Leipzig

Parken für Elektrofahrzeuge – die Anwendung des EMoG in Leipzig

Leipzig sieht in der Elektromobilität eine große Chance für die Wirtschaft und eine Verbesserung der Lebensqualität. Daher hat die Stadt einen Maßnahmenplan „Leipzig – Stadt der intelligenten Mobilität“ gemeinsam mit vielen lokalen Akteuren erarbeitet. Seit der Verabschiedung des Elektromobilitätsgesetzes sind Kommunen befähigt Elektrofahrzeuge beispielsweise durch die Bevorrechtigung beim Parken oder durch die Gewährung zum Zugang von Busspuren, zu privilegieren.

14.06.2018

Der Beschaffungsprozess von E-Bussen in Osnabrück

Der Beschaffungsprozess von E-Bussen in Osnabrück

In Osnabrück sollen bis Mitte der 2020er Jahre alle Busse der mit elektrischem Antrieb unterwegs sein. Die Grundlage für dieses Vorhaben wurde bereits frühzeitig im Nahverkehrsplan 2010 gelegt: alle Busse sollen elektrisch werden.

03.05.2018

Aufbau der Ladeinfrastruktur in Dortmund

Aufbau der Ladeinfrastruktur in Dortmund

Die Stadt Dortmund verfügt im Jahr 2017 über eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur. Bereits frühzeitig wurden die Grundlagen dafür gelegt. 2009 wurde dann der umfassende Aufbau einer Ladeinfrastruktur beschlossen.

17.01.2018

Buslinie 48

Buslinie 48

Schon seit 1959 werden in den engen Gassen von Blankenese besonders kleine und wendige Busse eingesetzt. Mit dem Einsatz eines batterieelektrischen Busses verringern sich nun die Geräusch- und Abgasemissionen.

06.09.2017