
Kommunale Flotte // 02.02.2018
Der Fuhrpark der Landeshauptstadt München umfasst derzeit ca. 2.200 Fahrzeuge. Darunter befinden sich ca. 600 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, von denen im Schnitt ca. 250 weniger als 80 km/Tag fahren. Diese Teilmenge des städtischen Fuhrparks ist aufgrund der genannten Charakteristika besonders geeignet, um sie durch Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb zu ersetzen. Die Stadt München hat sich daher das Ziel gesetzt, diesen Anteil der kommunalen Flotte bis 2023 (Dieselfahrzeuge bis 2020) durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen und die Beschaffung von Elektrofahrzeugen innerstädtisch langfristig zu verankern.
Herangehensweise
Im Vorfeld der Beschaffung wurde das Projekt sorgfältig vorbereitet: Die Nutzerinnen und Nutzer der jeweiligen Dienststellen wurden hinsichtlich des Bedarfs und möglicher Hemmnisse befragt. Vorbehalte gab es vor allem, da es kaum Vorerfahrungen mit der neuen Technik gab: „Wie funktioniert das Laden? Ist die Reichweite ausreichend? Bedeutet ein Elektroauto eine Einschränkung im Komfort?“
Durch den Kontakt zu anderen Kommunen konnte auf bereits bestehende Erfahrungswerte bei der Elektrifizierung der kommunalen Flotte zurückgegriffen werden. Des Weiteren wurde das Gespräch mit Automobil- und Kraftstofffirmen gesucht, um zukünftige Marktentwicklungen einschätzen zu können.
In einem weiteren Schritt führte die Stadt München erste Pilotprojekte durch, so z.B. die Anmietung von zwei elektrischen Kleintransportern. Diese wurden in mehreren Dienststellen für verschiedene Einsatzzwecke genutzt und getestet. Im weiteren Verlauf hat die Stadt dann diejenigen Fahrzeuge der kommunalen Flotte identifiziert, die durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden können. Dazu wurden u.a. die Referate, Fuhrparkmanager/-innen und auch Nutzer/-innen angeschrieben und die Nutzung der vorhandenen Fahrzeuge evaluiert (Fahrweise, Zuverlässigkeit, Beurteilung). Diese Art der Evaluation wird kontinuierlich fortgeschrieben, um die Umrüstung auf Elektroautos voranzutreiben.
Wichtige Voraussetzungen
Zentrale Voraussetzung für die Elektrifizierung der kommunalen Flotte ist das Integrierte Handlungsprogramm zur Förderung der Elektromobilität in München (IHFEM). Dieses wurde im Mai 2015 vom Stadtrat beschlossen und liefert die politische Grundlage für das Projekt. Die Fortführung des Programms (IHFEM 2018) hat der Stadtrat im Sommer 2017 beschlossen.
50 % der Anschaffungsmehrkosten der Elektrofahrzeuge wurden über die Förderrichtlinie Elektromobilität des BMVI gefördert.
Um die Elektrifizierung des Fuhrparks langfristig innerstädtisch zu verankern, wurde im Oktober 2016 eine Beschaffungsrichtlinie für städtische Dienstfahrzeuge beschlossen. Demnach werden seitdem alle Fahrzeuge bis 2,5 t mit einer täglichen Fahrleistung von unter 80 km mit elektrischem Antrieb beschafft, soweit dies technisch möglich ist. Diese Kilometergrenze wurde im November 2017 auf 150 km erhöht und damit an den aktuellen Stand der Batterietechnik angepasst.
Aktueller Stand
Bis Ende 2017 wurden rund 70 reine Elektrofahrzeuge (Kleintransporter, Klein- und Kompaktwagen) beschafft und die Fahrzeuge der Stadtspitze durch Plug-In-Hybridfahrzeuge ersetzt. Verbunden damit wurde eine entsprechende (nicht-öffentliche) Ladeinfrastruktur im Hof des Rathauses installiert.
Die durchschnittliche Förderung der Anschaffungsmehrkosten beträgt pro Fahrzeug rund 10.000 EUR. Die Summe bezieht sich auf die Anschaffungsmehrkosten inkl. des Batteriekaufs oder der Batteriemiete.
Neben den Elektrofahrzeugen wurde die städtische Flotte durch fast 100 Pedelecs ergänzt, die für Dienstgänge im Stadtgebiet – also mit eher kurzen Fahrwegen – genutzt werden können.
Umgesetzt sind derzeit folgende Maßnahmen
- Fortsetzung der Beschaffung von reinen Elektrofahrzeugen in 2018
- Durchführung weiterer Pilotprojekte geplant
- Fortschreibung des Integrierten Handlungsprogramms zur Förderung von Elektromobilität (IHFEM 2018)
Herausforderungen
- Die Elektrifizierung der kommunalen Flotte in München hat einige Herausforderungen mit sich gebracht:
- (Anfängliche) Vorbehalte der Nutzerinnen und Nutzer
- Fehlende Fahrzeugmodelle
- Keine (ausreichende) Ladeinfrastruktur vorhanden
- Erhöhte Anschaffungskosten
Erfolge
Das Fazit der Landeshauptstadt Münchens zur Elektrifizierung der kommunalen Flotte fällt positiv aus:
- In standardisierten Befragungen wurde eine hohe Zufriedenheit bei den Fahrerinnen und Fahrern festgestellt: Die Reichweite für die durchschnittlichen Wegstrecken ist i.d.R. ausreichend.
- Hohe Zuverlässigkeit der Serienfahrzeuge
- Die Ladesituation wird kontinuierlich ausgebaut
- Der Bund hat eine Fördermittelzusage erteilt: 50 Prozent der Anschaffungsmehrkosten werden vom Bund gefördert.
Wichtige Erfahrungen
- Der Austausch mit Kommunen, Organisationen, Firmen ist sehr hilfreich und stellt eine wichtige Grundlage dar, um Wissen aufzubauen.
- Alle Beteiligten (Fahrpersonal, Fuhrparkverantwortliche, Beschaffung, etc.) sollten frühzeitig in den Prozess eingebunden werden.
- Mögliche Hemmnisse können frühzeitig abgebaut werden, z.B. über Testfahrten, Anmietung von Fahrzeugen oder zeitlich befristete Projekte.
- Die Reichweite der Fahrzeuge ist für den städtischen Einsatz fast immer ausreichend.
- Die Lieferzeiten der Fahrzeuge sind derzeit (noch) sehr lang.
- Es fehlt ein Angebot für schwere Nutzfahrzeuge und Spezialmaschinen.
- Der Aufbau von Ladeinfrastruktur muss frühzeitig beauftragt werden.
- Ein klarer politischer Wille ist unabdingbar für den Erfolg des Projekts (Stadtratsbeschlüsse, Richtlinien, etc.).
BMVI 70 Elektrofahrzeuge Kerstin Lopes, Klimaschutzmanagerin Landeshauptstadt München Tel. +49 89 233-30487Key facts
Förderung
Fahrzeuge
6 Plugin-HybridfahrzeugeKontakt
Direktorium – Vergabestelle 1
Birkerstr. 18 | 80636 München
Mail: Kerstin.lopes@muenchen.de
Web: www.muenchen.de